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09.09.2000. Gruppe T.R.O. PHASE I-IV, Performance. Phasenschieberhalle. Berlin.

Die beste und beindruckendste Aktion der T.R.O. war nach Meinung des Verfassers diese Performance in der leerstehenden Phasenschieberhalle in Oberschöneweide. Die Halle ist für die dortigen Verhältnisse nicht besonders gross aber der perfekte Ort für eine solche Aktion. Der Raum hat schöne Proportionen, ist relativ hoch und bis auf den fahrbaren Kranträger leer, im Boden mit einigen Versenkungen.

L. Königsberg gelang es einige Jahre später Geld für eine kleine Dokumentation zu bekommen, die sehr gut die Stimmung des Ortes einfängt. Mit freundlicher Genehmigung von D. Kluge, die die Fotos gemacht hat, hier die Bilder daraus. Die eigenen Bilder gingen leider durch eine Doppelbelichtung des Films verloren.

S. Wiesemann stellte für die Performance seine Orgel fertig, ein Staubsaugermotor in einer russischen Holzkiste, der seinen Luftstrom in drei grosse Röhren, wahrscheinlich alte Regenrohre blies. Besonders beeindruckend waren die beiden seitlich angebrachten grossen Müllsäcke, die sich wie aufgeblasene Backen blähten und für einen konstanten Luftstrom sorgten. Elektronisch verstärkt lieferte die Orgel einen tiefen in Lautstärke und Tonhöhe von S. Wiesemann steuerbaren endlosen Ton, dem eines riesigen Diderdoos ähnlich. Die Orgel trug den Namen T.R.O. Angels - Anuschka und Minoschka.

L. Königsberg hatte an seiner Kosmischen Wunde einige kleinere Erweiterungen vorgenommen, ein altes Radio, ein Motor, ein Casettenrecorder und ein Minidiskplayer wurden integriert und erzeugten einen Geräuschteppich zu der mit Saiten bespannten Satellitenschüssel. Die Schüssel hat etwas ausserirdisches und sie erzeugt Klänge, die diese Vermutung bestätigen.

A. E. Steinhausen hatte seine T.R.O. Harfe mit einem kleinen Elektomotor gepimpt, der zwei der Saiten konstant vermittels einer Gummiwalze ansprach. Die Harfe selbst besteht aus einem grossen Stahlrahmen mit Saiten aus Stahldraht verschiedener Dicke, die aufwändig mit Tonabnehmern versehen einen unglaublichen Krach erzeugen konnte, aber auch ganz sensible leise Töne in fast allen Tonhöhen von sich gab. Die Saiten wurden angeschlagen oder mit dem selbstgebastelten Bogen (selbstverständlich ebenfalls aus Stahl) gestrichen.

E. Lösel baute in einer Versenkung im Boden seine Rostfabrik auf, zwei zur Hälfte mit Wasser gefüllte alte Badewannen, in denen alter Stahlabfall vor sich hinrostete. In der Vorlaufzeit des Aufbaus wurde das mit frischen Rost durchsetzte Wasser in einen von zehn grossen Glaskolben geschüttet, wo sich der Rost absetzte und dann in immer weiteren Umgiessvorrgängen zu leuchtend orangerotem Pulver konzentrierte. Dieser lautlose Prozess war auch während der Aktion permanent aktiv. Eckbert Lösel selbst brachte seine grosse und mit Tonabnehmern versehene rostige Stahlplatte zum Schwingen.

Die aufwendige Tontechnik wurde von M. C. Diess (Salzburg) aufgebaut.Viel Arbeit wurde auch in eine angemessene Beleuchtung investiert.

Die Aktion selbst war zum ersten Mal seit Beginn der T.R.O. nicht ausschliesslich improvisiert, sondern grob durchchoreographiert, jeder der Beteiligten malte vorher seine "Phase" auf einen breiten Streifen Papier auf, der bei der Aufführung zu sehen war. Schlussendlich rundete das grosse auf Stoff gemalte Logo der Gruppe an der Wand das Ganze ab.

Die Aktion begann mit dem Einbruch der Dunkelheit und dauerte sicher an die 45 Minuten. Es war sehr voll, die Halle erfüllt von den Besuchern, vom Krach der Musik und Bildern von Verfall, Aggression und Nostalgie.