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letztes update: 28.12.2021.

Über Naturfarben.

Hier ein Überblick über Naturfarben und ihre nahen Verwandten. Die Auflistung ist eine Art Biographie meiner Erfahrung mit den Pigmenten und was ich über sie in Erfahrung gebracht habe. Der Ausgangspunkt ist dabei immer die Umweltfreundlichkeit. Das macht z.B. einen Unterschied bei etlichen Pflanzenfarben, die oft erst durch Kochen wirklich leuchtende Farbstoffe ergeben. Solche Farben sind zwar natürlich aber nicht umweltfreundlich.

Ziegel.

Ein Ziegelstein lässt sich zu feinem Pulver zermahlen und als Pigment nutzen. Da Ziegel aus Lehm gebrannt wird und dabei Energie zugeführt werden muss, ist Ziegel eigentlich kein Naturpigment. Trotzdem stösst man in der Stadt immer auf Reste von Ziegel, die nicht mehr gebraucht werden. Insofern ist das Pigment umweltfreundlich, solange es nicht extra hergestellt werden muss. Dies nenne ich die nahen Verwandten der Naturfarben.

Davon nicht weit entfernt wäre auch das Recycling von Farbresten. Da Farbreste, z.B. Lacke oft zum Sondermüll gebracht werden müssen, wäre es sicher nicht schwer an diese Reste heranzukommen und sie einer künstlerischen Wiederverwertung zukommen zu lassen. Mir selbst war aber wichtiger, dass die fertigen Bilder auch umweltfreundlich sind und theoretisch im Biomüll entsorgt werden können.

Holzkohle.

Genauso präsent wie der Ziegel ist die Holzkohle. Holzkohle ist weich und lässt sich relativ einfach zermahlen, mit Hilfe eines glatten Steins zum Beispiel. Es lässt sich gut mit Eitempera binden, bleibt aber immer relativ grob, und körperhaft. Die Kohle war neben den Ockern eine der wenigen Farben, die schon dem Steinzeitmenschen zur Verfügung stand.

Sie ist ebenso wie Ziegel kein reines Naturpigment aber wie bei diesem sind Reste sehr häufig zu finden.

Ocker.

In guten Farbenläden finden sich neben den synthetischen Farben etliche natürliche Ocker. Sowohl Gelbe als auch Rote Ocker gibt es ungeschönt also natürlich zu kaufen. Bei ihnen ist also nur zu beachten wie weit sie transportiert werden und wie aufwendig sie gereinigt werden müssen. Letztere Information ist kaum zu bekommen. Als Naturmaler kann man sich deshalb nur am Preis orientieren. Billige Ocker sind sicher nicht besonders selten und schwer herzustellen. Der Herkunftsort (oder das Land) ist dagegen meistens angegeben. Ocker sind billig und lichtecht.

Manganbraun.

Manganbraun gibt es aus natürlichen Vorkommen und als Abfall aus der Chlorbereitung. Das natürlich vorkommende Manganbraun ist recht billig, kann also nicht allzu selten sein. Mangan ist leicht giftig und lichtecht. Es ist ein sehr dunkles intensives Rotbraun.

Umbra.

Auch Umbra ist eine Erdfarbe. Es gibt rohe und gebrannte Umbra. Als Naturfarbenmaler bevorzugen wir natürlich die rohe. Umbra findet sich in fast allen Ländern der Erde. In Deutschland besonders rein in Thüringen. Umbra wird einfach zermahlen. Selten geschlämmt. Rohe Umbra ist grünlich- gelblich- bis rötlichbraun und gut lichtecht.

Grüne Erde

Es gibt Erden, die verblüffend grün sind. Dabei ist darauf zu achten, dass sie nicht "geschönt", d.h. mit synthetischer Farbe leuchtender gemacht werden. Der Hinweis darauf ist nicht immer deutlich gemacht. Es gibt Veroneser Grünerde, Bayerische, Russische, Böhmische, Französische. Zur Zeit ist die Französische bei Farben Kremer am verblüffendsten. Ein relativ leuchtendes Grün, das, wie der Verkäufer mir ausdrücklich versichert hat, nicht geschönt wird. Es kommt von der Leuchtkraft an die Böhmische Grünerde heran, die seit einigen Jahren nicht mehr abgebaut wird und deshalb langsam aber sicher unbezahlbar wird.

Schiefer

Schiefer gibt es sehr billig als gemahlenes Pigment zu kaufen. Es ist ein helles, leicht farbiges Grau, das in verschiedenen Tönungen angeboten wird. Die angeriebene Farbe ist leicht fettig, kaum zu kontrollieren aber ungemein lebendig und lichtecht. Dunkle Farben lassen sich damit aufhellen, helle vergrauen.

Asche

Asche aus Holzöfen fällt in manchen Haushalten in ziemlich grossen Mengen an. Bevor sie in den Müll wandert kann sie auch noch ein paar Jahrhunderte auf einer Leinwand rumlungern. Die Farbe variiert von fast weiss bis dunkelgrau und bleibt mit ihren Einsprengsel immer grob und abwechslungsreich. Ihre Anspruchslosigkeit und leichte kostenlose Verfügbarkeit gefallen mir sehr.

Kreide.

Sowohl Champagnerkreide als auch Rügener Kreide sind fast weisse Pigmente. Sie sind billig zu haben und lichtecht. Kreide ist jedoch nur in Temperabindemittel deckend. In Öl angerührt wird es leicht transparent ungefähr wie Vaseline. Deshalb bestimmt die Farbe Weiss auch schon die Technik, mit der der Naturmaler arbeiten muss. Das einzige deckende Weiß war lange Zeit Bleiweiß. Heute gibt es im Prinzip nur Titanweiß als Alternative. Ein weiteres Manko an Kreide ist, dass sie in (zumindest) Eitempera sehr hart auftrocknet und dadurch leicht abblättert. Das gilt auch bei Mischungen mit andern Farben. Ein fester Untergrund wäre das beste, um mit Kreide zu malen, ich selbst nehme aber dennoch oft Papier. Um das Ablättern zu verringern male ich mit kleinen Strichen oder sogar Punkten, als Alternative verwende ich auch aufgeklebtes Restepapier (Abfallpapier aus der Tonne oder dem eigenen Briefverkehr).

Schwarze Erde.

Bei Farben Kremer gab es ein Pigment, das sich Erdschwarz nannte und unter Naturfarben aufgeführt war, das ich viel verwendet habe. Inzwischen wird es nicht mehr zumindest nicht mehr unter diesem Namen angeboten.

Kasseler Braun, Braunkohle.

Kasslerbraun ist in Natronlauge gelöste Braunkohle, die dann mit Säure wieder gefällt wird und so zu einem sehr feinen Pulver wird. Wegen der Herstellung fällt das Pigment natürlich als nicht umweltfreundlich raus. Besonders gute d.h. besonders dunkle Sorten werden auch Van Dyck Braun genannt, nach dem flämischen Maler des 17. Jahrhunderts, der es oft verwendet hat. Das Schöne an Kasseler Braun ist, dass es verdünnt die feinsten Lasuren ergibt, die bis ins fast Schwarze übergangslos gesteigert werden können. Leider ist Braunkohle nicht wirklich lichtecht. Sie bleicht aus und wird gleichzeitig im Farbton kälter. Kasseler Braun ist billig.

Brickets, Braunkohle.

Braunkohle als Pigment lässt sich aber auch einfacher haben. Im Mörser zermahlene Brickets ergeben zwar kein so feines Pulver, wie es Kassler Braun darstellt, aber die Lasurfähigkeit ist ähnlich gut. Darüber hinaus hat das gröbere Pigment ganz eigene Eigenschaften. Mit trockenem Pinsel ergibt sich ein warmer, fast brauner Farbton. Das gleiche Pigment nass vermalt ist eher kalt und deckend fast völlig schwarz. Braunkohle ist in Deutschland praktisch unbegrenzt verfügbar und selbst wenn alle anfangen würden damit zu malen: es wäre genug da. Und das kann man von anderen Naturfarben definitiv nicht sagen. Insofern stellt das Pigment für mich einen Höhepunkt an Umweltfreundlichkeit dar. Es ist sozusagen das naheliegendste Pigment, wenn man in Deutschland wohnt.

Russ.

Russ von Ölofen ist ein gutes lichtechtes Pigment. Es ist dasselbe, das für die Herstellung von Tusche Verwendung fand, für die Russ von Holz (Bister), von Öl und von Harz verwendet wurde.

Wie bei Holzkohle ist Russ nur umweltfreundlich, wenn er sich irgendwo abgelagert hat, nicht wenn er extra dafür hergestellt wird. Eine zeitlang habe ich in Wohnungen mit Ölöfen gewohnt, die ohnehin von Zeit zu Zeit vom Russ gereinigt werden müssen. Wer Leute mit Ölofen kennt, hat so eine leicht zugängliche Quelle. (Vorsicht: Russ ist Feinstaub und lagert sich in der Lunge ab).

Weil Russ ein unglaublich feines Pigment ist, lässt er sich schwer handhaben. Russ ist so feinkörnig, dass er sich wegen der zu hohen Oberflächenspannung des Wassers nicht mit ihm verbindet. Für die Verarbeitung mit Tempera muss man ihn deshalb mindestens eine Nacht lang einsumpfen. Das bedeutet, ihn in einem Gefäss mit Wasser anzusetzen. Dabei gibt man entweder Spirtitus oder etwas Spülmittel ins Wasser, um dessen Oberflächenspannung zu brechen. Es entsteht ein schwarzer Teig, der sich mit Tempera gut anrühren lässt. Die Färbekraft ist enorm.

Sogenannter Industrieruss ist heutzutage ein wichtiger Rohstoff nicht nur für die Farbenindustrie. Dabei handelt es sich nicht etwa um ein Abfallprodukt, sondern um einen gezielten Verbrennungsprozess von Ölen, wobei unter präzisen Bedingungen Russsorten ganz bestimmter Qualitäten erzeugt werden. 90% wird dabei als Füllstoff für die Herstellung von Autoreifen und Förderbändern benötigt. Für die Farbherstellung wird sog. Farbruss verwendet, z.B. für Druckfarben, Lacke oder zum Einfärben von Kunststoff. Industrieruss scheidet für den Naturmaler logischerweise aus.

Rebschwarz.

Rebschwarz wurde früher durch verkohlen von Traubenkernen hergestellt, daher der Name. Heute werden pflanzliche Abfälle teilweise auch Braunkohle verwendet. Es handelt sich also nicht um ein reines Naturpigment, sondern um ein aus natürlichen Rohstoffen durch Erhitzen gewonnenes Produkt. Rebschwarz ist ein sehr schönes tiefschwarzes Pigment. Rebschwarz ist lichtecht und nicht teuer.

Manganschwarz.

Manganschwarz wird als Naturpigment angeboten und ich hoffe, dass dem auch so ist. Es ist ein billiges, fast schwarzes, feines und extrem praktisches Pigment, das sich sehr leicht mit Eitempera anrühren und perfekt vermalen lässt.

Indigo.

Indigo ist ein Pflanzenpigment und recht teuer. Es ist als Pigment sehr dunkel, ein tiefdunkles Blau von enormer Färbekraft. Das Pigment ist sehr feinkörnig, es muss zwar nicht wie Ruß eingesumpft werden, aber es macht schon einige Mühe es mit dem Bindemitttel anzurühren. Indigo selbst ist ein Farbstoff, der in verschiedenen Pflanzen vorkommt. Die Blätter werden in Wasser eingelegt und in leichter Lauge einem Gärungsprozess ausgesetzt. Die dabei entstehende Flüsssigkeit wird Indigoküpe genannt. Sie ist gelblich und wird erst an der Luft leuchtend blau (ein äusserst interessanter Farbstoff, der jedoch schwer zu bekommen ist). Das Indigopigment wird wiederum durch Sauerstoffzufuhr aus der Küpe herausgefällt. Es ist viel dunkler als der Farbton der entsteht, wenn direkt mit der Küpe gefärbt wird.

In Deutschland war es der Färberwaid, der lange Zeit den blauen Farbstoff lieferte. Heute gibt es wieder ein von der EU gefördertes Waidanbauprojekt in Thüringen, wo der "Thüringer Waid" angebaut wird. Man kann ihn kaufen, er ist jedoch nicht das Blaupigment sondern nur die Vorstufe davon. Schon früh wurde der deutsche Waid durch viel farbintensivere Indigopflanzen aus Indien verdrängt. Damals war das Pigment ein Massenprodukt und leicht erschwinglich. Die Beschäftigung mit Indigo deckt die Schwächen und Problematik vieler Naturfarben auf. Wo hört "Natur"pigment auf? Bei der Herstellung? Beim Transport? Ist es sinnvoll, indischen Indigo mit irgendwelchen Chemikalien aus den Pflanzen herauszulösen und per dieselbetriebenem Schiff hierherzukarren, um ein leuchtendes Blau auf Erdölbasis zu ersetzen? Auf der andern Seite wird ja auch das Erdöl - Grundstoff der modernen synthetischen Farbherstellung nicht im Farbenladen um die Ecke gefördert, sondern ebenfalls mit dem Schiff zu uns verfrachtet. Im Umweltschutz ist der Begriff Ökologischer Rucksack geprägt worden. Damit ist sinnbildlich gemeint, wieviel Rohstoffe und Energie für Herstellung, Gebrauch und Entsorgung eines Produkts oder einer Dienstleistung insgesamt verbraucht werden. Natürlich haben auch Naturfarben einen Ökologischen Rucksack. Die Farben müssen gefördert, gereinigt, transportiert werden. Man müsste diesen Ökologischen Rucksack einer jeden Farbe kennen, um sie zumindest halbwegs miteinander vergleichen zu können.

Indigo ist für mich grenzwertig aber ich verwende es trotzdem. Grenzwertig einerseits, weil es mit Chemikalien aus den Pflanzenblättern herausgelöst wird, andererseits weil es ziehmlich teuer ist. Als Nichtmalerfürst sprengt es leicht die Grenzen des Ersparten. Für den Maler mit Naturfarben ist es aber das einzige Blau, das überhaupt bezahlbar ist. Azurit und echter Ultramarin scheiden als völlig überteuert von vorneherein aus. Als einzige Alternative kann man bei einigen Farbenhändlern Blau aus japanischen Blaualgen bekommen. Es ist ähnlich teuer wie Indigo. Wie es hergestellt wird, weiss ich nicht. Für mich war es bisher immer zu exotisch. Indigo hat immerhin eine lange europäische Tradition und ist im Prinzip mit natürlichen Mitteln herstellbar. Die heute verwendeten Chemikalien sind nicht unbedingt notwendig.

Indigoküpe.

Das Hanfhaus Deutschland hat lange Zeit seine Hanfhemden und Hosen mit Naturfarben gefärbt unter anderem auch mit Indigo. Dazu wurden ausgewählte Färbereien beauftragt. Indigoküpe ist gelblich wie Bier und wird erst an der Luft durch Oxidation blau. Wer Indigoküpe bekommen will, muss sie deshalb frisch und in ein einem luftdichten Gefäß erstehen. Das Malen damit ist extrem faszinierend, weil man mit einer gelblichen, fast durchsichtigen Flüssigkeit malt, die dann schnell leuchtend blau wird. In der Nähe von Stuttgart gab es eine dieser Färbereien und ich fuhr eines Tages hin, um mir einen Liter Küpe abfüllen zu lassen. Der Chef war freundlich und hat sie mir kostenlos überlassen, so konnte ich einen Tag damit herumexperimentieren. Leider hat sich die Firma danach aber geweigert, selbst gegen Bezahlung, weitere Proben abzugeben und andere Färbereien in der Umgebung gab es nicht. Dieses Erlebnis hat mich sehr ernüchtert. Es zeigt exemplarisch, wie die heutigen maschinellen Herstellungsprozesse mit den Farben verzahnt sind. Es ist für eine Färberei einfach zu aufwendig, den Produktionsprozess für ungeplante Bittsteller zu unterbrechen. Entsprechend ist die Begeisterung weniger-gleich Null. Die Einmischung in den Produktionsablauf wird nur als störend empfunden. Inzwischen spielt auch im Hanfhaus das Färben mit Naturfarben keine Rolle mehr.

Indigoküpe lässt sich auch selbst herstellen und es gibt sogar Küpenrezepte, die ohne Urin oder Natriumdithionit auskommen. Karin Tegeler bietet da z.B. Kurse in der Nähe von Halle an. Bei ihr kann man auch die Herstellung einer Küpe (oder des Pigments) mit selbst angebautem Färberwaid lernen.

Curcuma.

Die am leichtesten zu bekommende Pflanzenfarbe bei uns ist Curcuma. In jedem Lebensmittelgeschäft kann man es ganz billig bekommen. Es ist ein leuchtendes warmes Gelb, das ich oft verwende. Man muss sich aber klar sein, dass es sehr wenig lichtecht ist. Schon innerhalb weniger Monate lässt die Leuchtkraft nach. Innerhalb eines guten Jahres ist die Farbe praktisch verschwunden. Man muss dann ein neues Bild kaufen.

Paprika.

Direkt neben Curcuma steht im Gewürzeregal der Paprika, ein ziehmlich leuchtendes Orange. Paprikapulver lässt sich direkt mit Bindemittel anrühren. Man kann es aber auch mit Wasser einweichen und auspressen, so entsteht eine leuchtend orangene "Tinte", die sich mit dem feinsten Pinsel vermalen lässt. Direkt angerührter Paprika dagegen gibt beim Malen eine sehr körnigen Auftrag, was auf abstrakt gehaltenen Bildern sehr lebendig kommt, aber eine sensible Steuerung des Farbauftrags unmöglich macht. Paprika ist noch weniger lichtecht als Curcuma und schon nach wenigen Tagen zu einem sehr hellen Braun ausgeblichen. Im Gegensatz zu Curcuma verschwindet es jedoch nicht völlig.

Blattgrün.

Mit Blättern lässt sich direkt auf Papier und Leinwand malen. Oder man zerkleinert die Blätter, stampft sie im Mörser und presst sie dann aus. Brennessel oder Spinat ergeben ein leuchtendes frisches Grün, auch Wasserlinsen (Entengrütze) lassen sich gut vermalen. Blattgrün verfärbt sich innerhalb weniger Wochen ins bräunliche.

Entengrütze (Wasserlinsen).

Blattgrün aus Wasserlinsen ist noch einfacher zu vermalen. Einfach zu feuchten Klumpen formen und damit direkt aufs Papier malen. Das geht natürlich nur ziemlich grob aber sehr einfach und das Schöne ist, dass die Wasserlinsen ihren eigenen Klebstoff gleich mitbringen. Auf einem Blatt Papier zerdrückt und getrocknet, lassen sich selbst die gröberen Teile kaum mehr lösen. Nach ca. einem Monat wird aus dem dunklen Braungrün ein ungefähr gleichdunkles Braun. Dieses hält sich dann über mehrere Jahre.

Lindenblüten.

Im Spätsommer finden sich auf Straßen und Gehwegen unter Linden dicke Teppiche von gelben Blüten oder Samen. Gesammelt und über nacht aufgeweicht ergeben sie ein grünliches, helles Gelb. Man kann die Mansche direkt auf Papier legen und einwirken lassen oder sie auspressen und mit dem Extrakt malen. Das Ganze ist ziehmlich klebrig und folgt ganz eigenen Gesetzen, so dass man nie die gleiche Farbe hinbekommt. Mit der Zeit verfärbt sich das Gelbgrün ins Bräunliche, bleibt aber immer interessant und duftet noch lange Jahre intensiv süsslich.

Erdbeeren.

Gepresste reife Erdbeeren ergeben ein schönes Rosa mit intensiven roten Einsprengseln. Nach ungefähr einem halben Jahr hat es sich in ein unansehnliches helles Braun verwandelt.

Rote Beete

Rote Beete gibt es schon gekocht im Supermarkt, als sehr farbintensiver Saft (der sicherlich ebenfalls gekocht wurde) und natürlich als rohes Gemüse. Kleingehackt, lässt sich auch die rohe Knolle im Mörser zu Brei stampfen und kann so ausgepresst werden. Je nach Konzentration ist die Farbe leichtes Rosa bis intensiv warmes Rot. Nach etwa sechs Monaten wird sie gelblich braun.

Rotkohl

Rotkohl kleinhacken, mörsern und auspressen. Die blauviolette Flüssigkeit wird durch Zugabe von Säure rötlicher und durch Zugabe von Lauge erst blau dann sogar grün. Die Farbe verbleicht langsam und vergraut ebenfalls recht langsam (nach einem Jahr in einem normal hellen Zimmer leichte Veränderung).

Birkenblätter

Gelb verfärbte Birkenblätter lassen sich im Herbst sammeln. Man kann sie ohne zu kochen einige Tage einweichen und dann auspressen. Die Farbe ist gelblich ocker, flüssig und wird mit der Zeit brauner und heller.