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01.-11.08.1998. Gruppe T.R.O., Hochspannungstransformator. 2. Biannual Festival of Experimental Arts. Manesch. Petersburg.

Der Aufenthalt in St. Petersburg war geprägt durch die Überwindung von Schwierigkeiten jeglicher Art: die Finanzierung der langen Zugreise, der Unmöglichkeit vorhandenes Transformatormaterial oder gar technisches Material für eine Soundperformance mitzunehmen, was zum permanenten Improvisieren zwang und Spannungen in der Gruppe, die einer produktiven Zusammenarbeit im Wege standen. Daneben gab es unvergessliche und auch schöne Erlebnisse, die im Laufe der zwölf Tage die Bedeutung der künstlerischen Arbeit etwas in den Hintergrund rücken liessen. Die Abschlussperformance "No Wodka" und die anschließende Verhaftung eines Mitglieds wegen Trunkenheit auf der Strasse, bildeten dann den letzten Höhepunkt, bevor alle ziemlich zerstört die Heimreise antraten.

Die Athmosphäre bei der Eröffnung war äusserst lebendig und angespannt. Im gewaltigen Besucheransturm war nie ganz klar, wer Künstler war und grade eine Aktion durchführte und wer einfach nur als Besucher gekommen war. Die Kunstwerke, die man aufhängen konnte, waren in Kojen aus Trennwänden an diesen angebracht. Inmitten dieses Durcheinanders sass die Gruppe T.R.O. vor ihrem Logo und den weissen Wänden an einem Tisch und trank Bier.

Erst am nächsten Tag begann die Arbeit. Von Anfang an wurde mit Pinsel und Objekten gearbeitet, langsam, das Publikum teilweise miteinbezogen, immer wieder am Tisch das weitere Vorgehen besprochen. So entstand eine Art Wandmalerei, eine Rostfabrik und so etwas wie eine Installation in der Mitte.

Das künstlerische Ergebnis dieses Aufenthalts war durchwachsen, es stand aber bei allen Unwägbarkeiten, die zu überwinden waren, nicht im Vordergrund. Die Idee vor Publikum zu arbeiten und einfach etwas geschehen zu lassen, ohne genau zu wissen wohin es führt, war unter den gegebenen Umständen die richtige Lösung. Die Gruppe malte zum ersten Mal zusammen und es entstand damals die Rostfabrik, die beim Projekt USURA zu neuem, grösserem Leben erweckt wurde. Insgesamt wirkt alles ein wenig zurückhaltend und brav, was wohl vor allem mit der gegenseitigen Vorsicht zusammenhängt, nichts von den andern Geschaffenes kaputtmachen zu wollen.

Für die Gruppe T.R.O. war diese Teilnahme natürlich ein grosser Karriereschritt, schliesslich stand von da an unter der Rubrik Ausstellungen nun Petersburg und Manesch - was wirklich dabei entstanden war, erfuhr eigentlich nie jemand. Deshalb gibt es hier zumindest einmal einige Fotografien zu sehen.